Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Der Messerschmied Iwan Kjupow gibt uns am Tag des Heiligen Johannes Einblick in sein Handwerk

Ein Messer wird nicht geschenkt, man muss es kaufen

7
Foto: FB / Ivan Kyupov

Wissen, Hingabe und viel harte Arbeit sind nötig, um ein gutes Messer herzustellen, sagt Iwan Kjupow aus dem Dorf Krupnik (Südwestbulgarien). Der 35-jährige Mann hat das Handwerk nicht von seinen Vorfahren übernommen. Schon als Kind war er aber vom Messerschmieden fasziniert. Und vor 8 Jahren hat er begonnen, sich das Handwerk gezielt anzueignen - anhand von Videos im Internet, Büchern, Artikeln und Gesprächen mit älteren Meistern. Heute ist Iwan Kjupow einer der wenigen Messerschmiede in Bulgarien.

„Die Herstellung eines Qualitätsmessers erfordert solide Fähigkeiten und handwerkliches Geschick. Dieses Handwerk ist in vielen Kulturen auf der ganzen Welt vertreten undwird geachtet. Und es ist nicht nur ein Handwerk, sondern auch eine Kunst, denn jedes Messer ist einzigartig, es hat eine eigene Geschichte“, erklärte der autodidaktische Meister gegenüber IwaSeisowa von BNR Blagoewgrad.

Iwan Kjupow

Iwan Kjupow stellt alle Arten von Messern her - von Haushaltsmessern bis hin zu Jagd- und Schmuckmessern. Je nach Design und Komplexität der Details benötigt er zwischen 5 und 20 Tagen für die Herstellung eines Messers.

„Grundsätzlich wird ein Messer nicht verschenkt, man muss es kaufen. Aber ja, die Leute nehmen Messer auch als Geschenk. Das Interesse ist da. Und zwar nicht nur um die Feiertage herum, sondern auch zu anderen Zeiten. Ich stelle hochwertige Messer her, aus Edelstahl und hochwertigen Materialien für den Griff, ich habe sogar Schmuckmesser. Der Preis richtet sich nach den Materialien, dem Zeitaufwand für die Arbeit, den verschiedenen Elementen, Gravuren, Beschriftungen, Scheiden, d.h. der Preis ist relativ und hängt von der vom Kunden gewünschten Konfiguration ab.  Zum Messer gehört auch ein Etui, aber ein Etui kann auch das wichtigste Accessoire sein, weil man dort Gravuren anbringen und exotisches Leder verwenden kann - Schlangen-, Krokodil-, Rochenlderetc.“, so Iwan Kjupow.


Dem Handwerker zufolge besteht heutzutage definitiv Interesse an Messern - sowohl von Sammlern als auch von Menschen, die sie für die Arbeit oder die Jagd brauchen:

„Jedes Messer wird fast individuell angefertigt, beginnend mit einem einem Stück Stahl, das geformt wird. Zuerst wird das Messer skizziert, der Stahl ausgewählt, das Material für den Griff. Es wird die Klinge geformt und gehärtet - das ist der wichtigste Prozess bei der Herstellung eines Messers. Dann wird es zusammengebaut und fertiggestellt. Wenn die Scheide fertig ist, wird das Messer geschliffen und ist einsatzbereit.“

Was macht ein Messer zu einem Kunstwerk?

„Die Tatsache, dass es sich um eine Einzelanfertigung handelt, macht es fast unmöglich, ein zweites Exemplar anzufertigen“, sagt der Autodidakt. „Auch die Beschaffenheit der Materialien, vor allem der Griffe, ist wichtig. Die meisten sind aus stabilisiertem Holz gefertigt, wobei die Muster und Farben für jedes Messer einzigartig sind, was die Individualität jedes Exemplars ausmacht.“


Iwan Kjupow ist stolz darauf, dass es in seiner Werkstatt keine fertigen Messer gibt - „alles, was hergestellt wird, geht sofort an den Kunden“. Aus diesem Grund verfügt kann er kaum  Messer für die Teilnahme an regionalen Ausstellungen und Pleinair-Workshops sammeln. Aber er lässt es sich nicht nehmen, sein Können zu zeigen, auch in Sopot, wo seiner Meinung nach der größte Pleinair-Workshop für Messerschmiede in Bulgarien stattfindet.

Autor: Iwa Seisowa, BNR Blagoewgrad

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BNR Blagoewgrad, simitli.info, FB / Ivan Kyupov


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Nachstellung des Brauchs Kumitschene in Kojnare 2022. 
Foto: Stiftung „Die lebendigen bulgarischen Wurzeln“

Zum Brauch Kumitschene in Kojnare

Das dritte Jahr in Folge wird die Gruppe für authentische Folklore am Volkskulturhaus „Christo Botew 1889“ in Kojnare bei Plewen einen der schönsten und populärsten Bräuche, Kumitschene genannt, nachstellen, der für den Nordwesten Bulgariens..

veröffentlicht am 08.04.23 um 11:45

Ausstellung in Plowdiw erzählt über die Magie in der bulgarischen Volkskultur

Die Magie war eng mit der Weltanschauung und dem Leben der alten Bulgaren verflochten. Bis heute gibt es zahlreiche Rituale, die Fruchtbarkeit bescheren, Krankheiten vertreiben und Liebe entfachen sollen. Woran glaubten unsere Vorfahren? Welche..

veröffentlicht am 19.03.23 um 11:10

Schule für Lazarusmädchen öffnet im Freilichtmuseum Etara

Mädchen aus Gabrowo und der Region haben mit dem Unterricht in der Schule für Lazarusmädchen begegonnen, informiert die BNR-Korrespondentin Welina Machlebaschiewa. Die Initiative, die seit mehr als zehn Jahren das Interesse junger Menschen weckt und..

veröffentlicht am 15.03.23 um 17:56