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Das Gymnasium in Bolhrad feiert sein 165-jähriges Bestehen

Snezhana Skoritsch über die Schulbildung in Bolhrad in Kriegszeiten

Das Gymnasium wartet auf die Erneuerung des Protokolls

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Foto: Gymnasium "Georgi Sawa Rakowski", Bolhrad

Das Gymnasium in Bolhrad, benannt nach dem bulgarischen Revolutionär und Staatsmann Georgi Sawa Rakowski, war das erste im Ausland gegründete bulgarische Gymnasium. 
Der 165. Jahrestag der Schule ist ein Anlaß, seine Geschichte in Erinnerung zu rufen, aber auch über das tägliche Leben der heutigen Schüler zu berichten. Obwohl 1858 als das Gründungsjahr der Schule gilt, begann das erste volle Schuljahr erst 1859.
Aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine finden einige der Veranstaltungen zum Jahrestag aus der Distanz statt, zu anderen sind nur die Schüler und ihre Eltern eingeladen. 
In einem Interview für Radio Bulgarien erzählte die Direktorin des Gymnasiums, Snezhana Skoritsch, über die Herausforderungen für Schüler und Lehrer in der heutigen Zeit.

Snezhana Skoritsch
„Der Unterricht findet abwechselnd in der Schule und aus der Distanz statt, weil es im Luftschutzkeller nicht ausreichend Platz für alle gibt. Wenn ein Alarm ausgelöst wird, gehen wir alle hinunter und versuchen, den Lernprozess dort fortzusetzen. Die Lage ist kompliziert, deshalb haben wir die Schüler aufgeteilt. Die Klassen 1 bis 6 haben eine Woche Fernunterricht, in der darauffolgenden Woche werden sie in der Schule unterrichtet. Das Gleiche gilt auch für die Klassen 7 bis 11", erklärt die Schulleiterin und fügt hinzu, dass auf die Genehmigung gewartet wird, einen zusätzlichen Luftschutzbunker zu nutzen. Erst dann werde es möglich sein, dass alle Schüler im Unterricht anwesend sind. 



Snezhana Skoritsch brachte auch ihre Genugtuung über die Gelegenheit zum Ausdruck, eine bulgarische Delegation unter der Leitung der stellvertretenden Präsidentin des Parlaments, Rossiza Kirowa, mit der Notwendigkeit vertraut zu machen, ein für das Gymnasium sehr wichtiges Thema anzusprechen.
"Wir haben die bulgarische Delegation, die anlässlich des Nationalfeiertags am 3. März eintraf, gebeten, dass der bulgarische Staat sich für die Erneuerung des Protokolls zwischen den Bildungsministerien Bulgariens und der Ukraine, das im Jahr 2000 abgeschlossen wurde, einsetzt. Der Inhalt dieses Protokolls, das speziell für das bulgarische Gymnasium, seinen Status und seine Besonderheiten erstellt wurde, entspricht nicht mehr den aktuellen Bedingungen. Seit seiner Unterzeichnung hat es viele Veränderungen und Reformen im Bildungssystem gegeben. Deshalb sollte es dringend erneuert werden“, fordert die Direktorin des Gymnasiums und hat konkrete Vorschläge. 
Darunter ist die Erhaltung der Schule, die in der Lage ist, eine Ausbildung von der ersten bis zur 12. Klasse zu gewährleisten. Der Unterricht der bulgarischen Sprache, Literatur und Geschichte für die höheren Klassen sollte obligatorisch sein. Die Schule sollte sich unter dem Schutz und der Schirmherrschaft der Bildungsministerien beider Länder befinden. Jedes Jahr sollten Lehrkräfte aus Bulgarien nach Bolhrad entsandt werden, sind nur einige der Vorschläge von Snezhana Skoritsch, die daran erinnerte, dass zu Beginn des Krieges in der Ukraine das bulgarische Bildungsministerium die bulgarischen Lehrer abgezogen hat. 



„Als der Krieg begann, rief das Ministerium diese Lehrer zurück und unterbrach den Prozess vorerst. Wir vermissen diese Spezialisten und sind bereit, sie zurückzuholen, aber während des Krieges ist das unmöglich. Es ist wichtig, dass unsere Lehrer für bulgarische Sprache, Literatur und andere Fächer weiterhin die Möglichkeit haben, eine praktische Ausbildung in Bulgarien zu absolvieren."
In der Geschichte des Bolhrader Gymnasiums gibt es mehrere leere Seiten, die mit der wechselhaften Geschichte zusammenhängen, denn dieser Teil Bessarabiens war abwechselnd in rumänischer und sowjetischer Hand. Der Wechsel der Machthaber brachte unweigerlich Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung. Wertvolle Artefakte gingen verloren. Das Gymnasium besaß eine Reihe wertvoller Bücher, eine Gemäldesammlung, eine eigene Sternwarte, eine Druckerei und ein Internat, in dem Kinder aus ganz Bessarabien gewohnt haben. All dies wurde jedoch im Laufe der Zeit zerstört, geplündert oder ging verloren.



Fotos: Gymnasium "Georgi Sawa Rakowski", Bolhrad
Übersetzung: Georgetta Janewa



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