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Wissen Sie, was ein „Philton“ ist?

Der Sammler Anton Orusch präsentiert wenig bekannte bulgarische technische Erfindungen

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Foto: Facebook /Антон Оруш

Im Jahr 2009 setzte unser Landsmann Anton Orusch den Anfang seiner Sammlung, die der bulgarischen Technik gewidmet ist. Unter den Exponaten befinden sich Fernseher, Radios, Haushaltsgeräte, Computer, Telefonapparate, Registrierkassen usw. 

Nach und nach brachte ihn seine Leidenschaft dazu, nach Artefakten aus der gesamten technischen Geschichte Bulgariens zu suchen. Das Ergebnis dieser Suche sind zwei Publikationen - „Das Große Buch der bulgarischen Technologie“ und „Hergestellt in Bulgarien - 101 Bulgarische Technische Produkte“. 


Letztere enthält Informationen über einige neue Funde, die in den letzten 3 bis 4 Jahren seine Sammlung bereichert haben, aber auch über andere interessante Exponate wie den ersten bulgarischen Elektrobus, die erste bulgarische Glühlampenfabrik im Fürstentum Bulgarien und andere. Außerdem kann man daraus Wissenswertes über das Musikinstrument Philton erfahren, das vom Lehrer Ljuben Istatkow entwickelt wurde:

Ljuben Istatkow

„Wie er selbst sagte, wollte er ein Instrument bauen, bei dem jede Note einen entsprechenden Ton erzeugt, so dass der Schüler nicht nur eine auditive, sondern auch eine visuelle Vorstellung von den Tönen bekommt“, erklärte der Forscher Anton Orusch gegenüber „Radio Bulgarien“. „Im Sommer 1940 zeichnete Istatkow ein neues Saiteninstrument, das einem großen Abakus gleicht, wie er noch bis vor wenigen Jahren in den Schulen zu finden war. Der Philton hat einen Resonanzkörper, wobei die beiden Bretter des Resonanzkörpers durch eine Leiste verbunden sind, die die Schwingungen vom oberen zum unteren Brett überträgt. Auf dem oberen Brett ist ein Bund angebracht, damit die Saiten nicht auf dem Brett aufliegen, sondern frei schwingen können. Die Saiten selbst sind so kombiniert, dass man Töne vom untersten G bis zum obersten F erzeugen kann. Gegenüber dem oberen Brett des Resonanzkörpers befindet sich eine Notenlinie mit ausgeschnittenen Noten. Sie sind auch Tasten, und auf der gegenüberliegenden Seite der Platte befindet sich der elektrische Teil des Philtons - die Elektromagnete. Die Magnete werden von zwei 4,5-V-Batterien gespeist, die auf dem Boden neben dem Philtonständer liegen, wobei der eine Batteriepol mit den Elektromagneten und der andere mit der entsprechenden Taste verbunden ist. Beim Drücken der Tasten schließt sich der Stromkreis, der Anker schlägt auf die entsprechende Saite und der gewünschte Ton erklingt. Nach Angaben des Erfinders ist der Klang des Philtons ähnlich wie die einer Mandoline, aber tiefer und reiner“, erläuterte Anton Orusch. 

Bulgarischer Elektrotraktor

In den 1960er Jahren kamen in Bulgarien eine Reihe neuer elektrischer und technischer Geräte auf den Markt, die die Arbeit in verschiedenen Lebensbereichen erleichtern sollten. Dazu gehört natürlich auch die Landwirtschaft, wo zur Unterstützung der Landwirte ein „innovativer“ Elektrotraktor erschien: „Seine Maße sind klein - er ist 60 cm breit, 135 cm lang und etwa 400 kg schwer. Der Traktor pflügt den Boden in Gewächshäusern, bevor die Pflanzen darin gepflanzt werden. Bis dahin wurde der Boden mit einem Pferdepflug oder einem geraden Spaten umgegraben, was weniger produktiv ist. Der Traktor verwendet keine aufladbaren Batterien, sondern ist über ein Kabel an das Stromnetz angeschlossen. Je nach Raumaufteilung kann das Kabel am Boden schleifen oder an einem unterhalb des Daches angebrachten Drahtseil entlang gleiten. Um ein Verdrehen des Kabels in den Kurven zu verhindern, wurde ein spezieller Drehsockel konstruiert, von dem sich ein Teil mit dem Kabel dreht, um die elektrische Verbindung nicht zu stören“, erläuterte Anton Orusch. 


1978 wurde in Bulgarien ein Programm zur Einführung des Elektroverkehrs gestartet. Der erste bulgarische Prototyp eines Elektrobusses, der Elmobus 78, wurde in der Autofabrik „Tschawdar“ entwickelt. Das Fahrzeug nutzte die Karosserie eines „Tschawdar“-Kleinbusses, hatte einen 15-kW-Motor und einen vereinfachten Antrieb ohne Getriebe. Seine Höchstgeschwindigkeit konnte auf 35, 40 oder 45 km/h eingestellt werden, erklärte Orusch.

 Auch im Bauwesen fehlte es den bulgarischen Erfindern nicht an innovativen Ideen. In den letzten Jahren sind Fertighäuser in unserem Land immer gefragter geworden, da ihre Errichtung wesentlich schneller und billiger ist als der Bau eines neuen, schlüsselfertigen Massivhauses. Kaum bekannt ist jedoch, dass es diese Fertighäuser schon vor 1989 gab. Im Jahr 1977 wurde in Pasardschik die Bauabteilung „Balkanstroj“ gegründet, deren Tätigkeit mit dem experimentellen Bau und der Montage von einstöckigen Wohngebäuden, Campingplätzen und Garagen verbunden ist, erinnerte uns der Forscher bulgarischer Erfindungen. Und unter den kuriosen Konstruktionen befindet sich sogar ein Modell eines Kindergartens für 30 Kinder: 


Die Sammelleidenschaft hat Anton Orusch schon als Teenager gepackt, als er alle möglichen alten Geräte sammelte, fasziniert von ihrem Aussehen. Dann kam die Neugier, wie sie funktionieren. Er vertiefte sich in verschiedene Fachliteratur und stellte fest, dass in allen Ländern eine systematisierte Geschichte der nationalen Technologie angestrebt wird und in Bulgarien eine solche fehlt. Und so begann Anton Orusch, nur bulgarische Geräte zu sammeln, um Informationen über sie sowie über ihre Erfinder – Bulgaren im In- und Ausland – zu vermitteln.

Übersetzung: Rossiza Radulowa




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