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Alexander Borimetschkow und sein Engagement für die Bulgaren in Moldau

Alexander Borimetschkow
Foto: Verein zur Entwicklung der bulgarischen Gemeinschaft in Moldau

In Moldau leben über 80.000 Bulgaren, von denen ein erheblicher Teil im Süden des Landes ansässig ist. Die größte bulgarische Gemeinschaft befindet sich in der Stadt Taraclia und ihrer Umgebung. Eines der wichtigsten kulturellen Zentren, das auf Initiative der dortigen bulgarischen Gemeinschaft gegründet wurde, ist die Staatliche Universität „Grigorij Zamblak“. Seit diesem Jahr wurde sie in eine Außenstelle der Universität Russe „Angel Kantschew“ umgewandelt. 


Verwaltungsdirektor der Filiale ist der aus Taraclia stammende Bulgare Alexander Borimetschkow, der in seiner Heimatstadt, an der Universität Russe und an der Universität in Weliko Tarnowo studierte.

Obwohl Borimetschkow viele Jahre in der Pressestelle der Stadtverwaltung von Taraclia und später als stellvertretender Regionalgouverneur tätig war, verlor er nie den Kontakt zur bulgarischen Gemeinschaft und setzte sich stets für deren Anliegen ein. Das tut er auch als Vorsitzender des im Dezember 2023 gegründeten Vereins zur Entwicklung der bulgarischen Gemeinschaft in Moldau. Anlässlich der Preisverleihung eines Essaywettbewerbs des Bulgarischen Nationalen Rundfunks, die in diesem Herbst in Taraclia stattfand, sprach er über die Bedeutung der neuen Außenstelle der Universität Russe für die Region:

„Im Jahr 2004 wurde mit Unterstützung sowohl der Republik Moldau als auch Bulgariens die Staatliche Universität Taraclia ‚Grigorij Zamblak‘ gegründet. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie auf der Grundlage eines Abkommens zwischen den beiden Staaten. Die Studierenden erhielten ein Diplom einer klassischen moldauischen Universität, wobei die Ausbildung auf pädagogische Fachrichtungen ausgerichtet war. 


Mit der Zeit stellten wir jedoch fest, dass das Interesse an der Universität und die Zahl der Studierenden zurückgingen. Viele Abiturienten gingen zum Studium nach Bulgarien oder in andere Länder oder zogen nach Chișinău. Seit Jahren wurde über die Gründung einer Außenstelle einer bulgarischen Universität gesprochen, und im vergangenen Jahr fiel schließlich die Entscheidung, die Universität Taraclia in eine Filiale der Universität Russe ‚Angel Kantschew‘ umzuwandeln.“


Der Legalisierungsprozess verlief zügig: Am 2. April dieses Jahres wurde die Filiale im Handelsregister eingetragen, und am 24. Mai – im Beisein der Außenminister Bulgariens und Moldaus – offiziell eröffnet. Bereits im April begann die Einschreibung neuer Studierender. Derzeit lernen dort 175 Bachelor-Studierende, 70 Master-Studierende und fünf Doktoranden.


„Bislang gab es an der Universität Taraclia keine Master- und Doktorandenprogramme. Wir behielten vier der bisherigen Hauptfächer bei – Vorschul- und Grundschulpädagogik, Musikpädagogik, Geschichte und Bulgarische Sprache sowie Bulgarische und Rumänische Sprache. Hinzu kamen drei neue Studienrichtungen – Businessmanagement, Informatik und Maschinenbau für landwirtschaftliche und Verkehrstechnik. Die Gruppen für Businessmanagement und Maschinenbau umfassen jeweils bis zu 50 Studierende, was zeigt, dass der Standort Studierende aus Süd-Moldau stark anzieht. Wir sind die einzige Universität in Moldau, die ein Diplom eines EU-Mitgliedsstaates verleihen wird. Zudem ist das Studium für Bulgaren und Gagausen vollständig kostenlos, und sie erhalten monatlich ein Stipendium in Höhe von 120 Euro.“


Seit zwei Jahren unterstützt Alexander Borimetschkow die bulgarischen Landsleute in Moldau auch praktisch bei sozialen und materiellen Problemen – über den von ihm geleiteten Verein:


„Wir haben zahlreiche Initiativen umgesetzt, die sich vor allem auf die Unterstützung einkommensschwacher Menschen konzentrieren – Rentner, alleinerziehende Mütter und kinderreiche Familien. In den Jahren 2023–2024 begann in Moldau ein deutlicher Anstieg der Energiepreise, wodurch viele Menschen gezwungen waren, einen großen Teil ihres Einkommens für Heizung und Strom aufzuwenden. Deshalb halfen wir mit warmen Mahlzeiten, Brennholz und notwendiger Wohnungseinrichtung. Außerdem verteilten wir im vergangenen Jahr rund 5.000 Pakete mit lebensnotwendigen Gütern an Rentner und Menschen mit Behinderungen.“

Dank seiner Freundschaft mit Nikola Rachnew, dem Gründer der Initiative Gorata.bg, und mit Unterstützung von etwa hundert Freiwilligen beteiligte sich Alexander Borimetschkow an der Pflanzung des ersten bulgarischen Waldes bei Taraclia, der sich in 10 bis 20 Jahren in ein beliebtes Erholungsgebiet für die Einwohner der Stadt verwandeln wird.


Autor: Joan Kolew

Übersetzt und veröffentlicht von Lyubomir Kolarov

Fotos: Verein zur Entwicklung der bulgarischen Gemeinschaft in Moldau, Facebook, azbuki.bg, Universität Russe „Angel Kantschew“, tdu-tar.md, BTA



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