Der bulgarische Reigen, Horo genannt, ist eine Magie, ein Zauberkreis, der sowohl Tänzer als auch Betrachter mit seiner einzigartigen Energie auflädt, die den bulgarischen Geist, die Traditionen und die bulgarische Identität in sich vereint, sagt die Journalistin Milena Milotinowa, die kürzlich ihren neuen Dokumentarfilm „Die Magie des bulgarischen Reigens“ vorgestellt hat.

Der Film wurde auf zwei großen Veranstaltungen von Bulgaren im Ausland gedreht – dem „Fest der Buchstaben“ in Mailand und der 10. Ausgabe des Wanderfestivals "Na megdana na drugata Bulgaria" (Auf dem Marktplatz des anderen Bulgariens) in Lyon. Es ist nicht das erste Projekt, in dem die Autorin unsere Landsleute auf der ganzen Welt als Hauptakteure präsentiert. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Exekutivagentur für die Bulgaren im Ausland im vergangenen Jahr stellte Milena Milotinowa den Film „Das Herz des anderen Bulgariens” vor. Deshalb dreht sich das Gespräch, das Joan Kolew mit ihr führte, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Projekten.

„Beide Filme erzählen davon, was Bulgaren in der Welt tun, um die bulgarische Kultur, Traditionen und Folklore zu bewahren. Im ersten Film geht es auch um die Sonntagsschulen für Kinder, die die bulgarischen Wurzeln, den bulgarischen Geist und die bulgarische Sprache lebendig halten. Neben anderen wird auch die Frage aufgeworfen, dass die bulgarischen Folkloregruppen im Ausland keine staatliche Unterstützung aus Bulgarien erhalten, die sie erwarten. Aus diesem Grund haben sie eine Assoziation gegründet, die sie gegenüber den bulgarischen Institutionen vertreten kann“, sagt Milena Milotinowa und fügt hinzu, dass der neue Film sich vom ersten unterscheidet, denn er widmet sich der bulgarischen Folklore und der Feststellung, dass die bulgarische Folkloretradition auch Ausländer begeistert und ansteckt. Die Protagonisten des Films erzählen, dass in einigen Ländern die ersten bulgarischen Gesangs- und Tanzensembles von Ausländern gegründet wurden. Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass einige von ihnen keine Bulgaren sind. Ihr Leben ist trotzdem mit unserem Land verbunden.

„Die Atmosphäre während der Proben und der Auftritte der Folkloregruppen versprüht positive Energie. Es entsteht ein Rhythmus, der mitreißt. Einige der Ausländer tanzen so gut, dass ich sie nicht von den bulgarischen Tänzern unterscheiden konnte. Meine Gesprächspartner habe ich nach dem Prinzip ausgewählt, welche Gesichter mich ansprechen“, sagt Milotinowa.

Der Rhythmus und die Energie der bulgarischen Folklore haben die Fähigkeit, Gemeinschaften zu schaffen, die nicht nur die Bulgaren im Ausland vereinen, sondern auch Ausländer anziehen. Das ist besonders wichtig in der heutigen Zeit, in der der Individualismus stark ausgeprägt ist.

„Historisch betrachtet konnte die bulgarische Identität durch die Folklore, die kyrillische Schrift und die Sprache erhalten werden. Die Folklore entwickelte sich auf der Grundlage der kyrillischen Schrift, beide sind eng miteinander verflochten. Wenn in Mailand das „Fest der Buchstaben“ gefeiert wird, tragen die Teilnehmer nicht nur riesige Buchstaben, mit denen sie durch die Straßen ziehen, sondern sie sind auch in Trachten gekleidet, tanzen Volkstänze und singen Volkslieder“, erzählt Milena Milotinowa weiter.

Das Filmteam ist äußerst dankbar für die Einladung, an dem Treffen der Assoziation der Folkloregruppen in Lyon teilzunehmen. Gastgeber waren die Gruppe „Ot izvora“ und Anita Ekenowa, Initiatorin des wandernden Folklorefestivals „Na megdana na drugata Balgaria". Von der Exekutivagentur für die Bulgaren im Ausland erhielt Ekenowa verdient den Preis „Bulgarin des Jahres“.

„In diesem Jahr hat sie etwas Einzigartiges geleistet! 107 bulgarische Folkloregruppen aus dem Ausland sind nach Lyon gekommen. Auf dem Place des Terreaux waren etwa 4.000 Bulgaren und Ausländer versammelt. Das war ein bemerkenswertes Ereignis, und ich habe noch kein anderes erlebt, das mich so sehr bewegt hat“, gesteht Milotinowa und erzählt, dass sehr viel Material gedreht wurde und es unmöglich war, alles in einem TV-Format von 52 Minuten unterzubringen.

Nach der Filmpremiere in Bulgarien vor wenigen Tagen erhielt Milena Milotinowa zahlreiche Einladungen, den Film vor den bulgarischen Gemeinschaften in verschiedenen europäischen Städten zu zeigen, die ebenfalls die Magie des bulgarischen Reigens erleben möchten.

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Übersetzt und veröffentlicht von Georgetta Janewa

Fotos: BTA, Exekutivagentur für die Bulgaren im Ausland, sabornamegdana.com