Der Wein und die Weinkultur spielen seit der Antike eine besondere Rolle im Leben der Bulgaren, bei ihren Ritualen und Bräuchen. Die fruchtbaren Böden und das gemäßigte kontinentale Klima begünstigen den Anbau verschiedener Weinsorten, darunter Cabernet, Merlot, aber auch der typisch bulgarischen Rebsorten wie Gamza und Pamid. Besonders interessant sind die autochthonen Sorten dieser Region „Breite Rebe aus Melnik“, „Melnik 55, „Melnik 1300“ und „Ruen“.
Im Südwesten Bulgariens liegt auch die kleinste bulgarische Stadt – Melnik. Die Region zieht immer mehr Reiselustige an, die sich neben den kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten auch für die Natur, den Weinanbau und die Weinherstellung interessieren.
Die Region und die zahlreichen Weinkellereien können auf eigene Faust, mit Hilfe eines Ortskundigen oder des zweisprachigen Weinführers „Weinrouten in Melnik“ kennenlernen. Der Weinführer ist in Bulgarisch und Englisch. Die Auflage ist nicht groß, dafür wird der Inhalt jedes Jahr aktualisiert, da immer mehr Weinhersteller es wünschen, darin aufgeführt zu werden. Auf der Karte sind alle Weinberge, die angebauten Rebsorten sowie die Weinbetriebe verzeichnet. Der Weinführer ist kostenlos in den Informationszentren für Touristen in Sofia und Bansko und während der spezialisierten Ausstellungen und Messen für Wein erhältlich.
„Die Weinkarte zeigt die wichtigsten kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten und Naturphänomene zwischen den Städten Sandanski, Petritsch und Melnik“, erklärt Miliza Sakitanowa, die die Karte angefertigt hat. „Besonders wichtig für die Region sind die religiösen Denkmäler. Zahlreiche Touristen besuchen das Roshen-Kloster, die Kirche „Heilige Petka von Tarnowo“ in der Gegend Rupite, die Kirche „Heiliger Georg“ im Dorf Slatolist, die eng mit der Heiligen Stojna Dimitrowa verbunden ist, die bis zu ihrem Lebensende dort gelebt hat, die Naturschönheiten wie der Naturpark „Pirin“, der Wasserfall „Skoka“ in der Nähe des mystischen Dorfs Ljubowiste. Von den historischen Sehenswürdigkeiten ist die antike Stadt Heraklea Sintica in der Nähe von Petritsch zu erwähnen.“
Sehenswert sind auch die Museen für Archäologie und für Geschichte in Sandanski. Eine Reise in den Südwesten des Landes ist lohnenswert sowohl für einen Kurztrip am Wochenende als auch für einen längeren Aufenthalt.
Die Weinroute schließt auch das Weinmuseum in Melnik und das Kordopulow-Haus ein, das 1754 von einer ehrwürdigen Familie gebaut wurde, die sich mit Weinanbau, Weinherstellung und Vertrieb befasst hat. Für die hervorragende Qualität des von der Familie gekelterten Weins sprechen die Kontakte in Wien, Budapest, Venedig und Paris, wohin der Wein geliefert wurde.
Die Region um Melnik wird von Touristen aus aller Welt besucht. Die zahlenstärksten Gruppen kommen aus dem Inland und Rumänien, die unterwegs nach Griechenland hier einkehren. Dass, was sie fasziniert und immer hierher zurückkommen lässt, sind die wunderschöne Natur und die zahlreichen Mineralwasserquellen. Allein in der Nähe von Sandanski entspringen 80 davon mit einer hervorragenden Wasserqualität.
Der Besuch lohnt sich für die Augen, für die Seele und für die Gesundheit allgemein. Das Fest der Liebe und des Weins am 14. Februar ist ein guter Anlass für eine Reise nach Melnik. Die quirlige Kleinstadt mit den vielen Weinkellereien, unzähligen Möglichkeiten Wein zu verkosten, dem traditionellen ersten Schnitt der Weinreben an diesem Tag, dem bunten Treiben und unterhaltsamen Folkloreprogramm werden Sie garantiert begeistern.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: BGNES und Archiv