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Sofia braucht ein eigenes Markenzeichen als europäische Kulturdestination

Das Nationale Kulturpalast - Symbol der modernen Sofia
Foto: Weneta Nikolowa
Sofia, eine der ältesten Metropolen des Alten Kontinents, könnte sich zu einer führenden europäischen Kulturdestination entwickeln. Bereits jetzt ziehen die prächtigen Sofioter Kirchen, reichhaltige Museen und Kunstgalerien sowie das rasante Kulturleben zahlreiche Gäste in die bulgarische Hauptstadt an. Der unvergleichliche Charme tausendjähriger Geschichte und moderner Gegenwart steht bisher jedoch im Schatten unserer berühmten Schwarzmeer- und Gebirgskurorte, in die alljährlich Hunderttausende Urlauber aus allen Herren Ländern strömen. Für die meisten ausländischen Touristen ist Sofia lediglich ein Zwischenstopp auf der Reise an die bulgarischen Sandstrände oder Skipisten.

Im Unterschied zu den meisten europäischen Hauptstädten gibt es für Sofia bisher keine klare Zukunftsversion für den Kulturtourismus. Brancheninsidern zufolge sei es an der Zeit, dass die bulgarische Hauptstadt ihr eigenes Markenzeichen als kosmopolitische Metropole mit zahlreichen Erholungs- und Vergnügungsmöglichkeiten entwickelt. Umzusetzen ist dies allerdings nur mit weitsichtigem Management, Marketing und Werbung. Mit anderen Worten – Sofia müsse sein eigenes Markenzeichen bekommen, so die Fachleute. Nur so könne die bulgarische Hauptstadt mit anderen europäischen Kulturmetropolen mithalten.

Finanziell unterstützt über das Operationelle EU-Programm für Regionalentwicklung erarbeitet die hauptstädtische Gemeinde derzeit einen Strategieplan zur Entwicklung des Kulturtourismus. Als Konsultanten herangezogen wurden Vertreter der österreichischen Beraterfirma ATC Consulting. In einer Analyse benannten die ausländischen Fachleute die Vor- und Nachteile der bulgarischen Hauptstadt als Kulturdestination. Die Studie bescheinigte Sofia zahlreiche Gesichter. Hier gibt es für jeden etwas passendes, angefangen von der Geschichte bis hin zum Nachtleben.

Die meist emblematischen Sofioter Sehenswürdigkeiten sind die Georgs-Rotunde aus dem IV. Jahrhundert, die herrliche Alexander-Newski-Kathedrale als auch das nahe gelegene Witoschagebirge mit ausgezeichneten Wintersportmöglichkeiten, so die Experten. Ihrer Meinung nach müsse man mehr auf die einheimische Küche, Folklore und Straßenfestivals setzen, die aus dem kulturellen Antlitz der bulgarischen Hauptstadt nicht wegzudenken sind.

„All das verbessert die Lebensqualität einer Stadt“, sagt Walter Cerny von ATC Consulting. „Das gilt auch für ihre Hauptstadt. Sofia beeindruckt mit seiner lebendigen und pulsierenden Atmosphäre. In Sofia gibt es unheimlich viele Sehenswürdigkeiten. Einige davon stehen auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Sofia hat einen gewaltigen Vorteil – das Witoschagebirge vor den Toren der Hauptstadt, das für Skifans schnell erreichbar ist. Sie sollten auf keinen Fall von ihrem Ziel ablassen, sich eines Tages um die Austragung der Olympischen Winterspiele zu bewerben. Das hektische Treiben, die unglaubliche Küche sowie zahlreiche Freiluftveranstaltungen könnten viele ausländischen Gäste anziehen. Kulturveranstaltungen für Jugendliche sind besonders attraktiv für junge Weltreisende. Und nicht zuletzt die ausgezeichneten Einkaufsmöglichkeiten.“

Eines der Hauptprobleme der bulgarischen Hauptstadt ist die schlechte Infrastruktur, sind sich die ausländischen Experten einig. Dabei geht es nicht nur um die löcherübersäten Straßen, sondern auch um nicht immer vorhandene Hinweisschilder, nicht ausreichende Parkplätze für Busse und Informationszentren für Touristen. Zudem lassen die Fassaden zahlreicher Gebäude der Innenstadt so einiges zu wünschen übrig, auch wenn in den letzten Jahren viel saniert wurde.

Zudem empfehlen die österreichischen Berater gemeinsame Tourismusprodukte mit den benachbarten Balkanstaaten. „Sie sind nicht allein. Sofia ist ein Teil der Balkanregion, die Touristen auf ihrer Reise kennen lernen wollen“, sagt Walter Cerny. Von enormer Bedeutung sind ein gutes Marketing und Werbung. Dabei müsse man verstärkt auf das Internet setzen, die einfachste Art, um wissenshungrige Touristen über die bisher unbekannte Kulturdestination Sofia zu informieren.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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