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Die Tryphons-Tage

Die ersten drei Tage des Februar werden in Bulgarien als die sogenannten Tryphons-Tage begangen. Benannt sind sie nach dem heiligen Tryphon, der am 1. Februar verehrt wird. Laut Volksglauben gilt er als Beschützer der Winzer, Falkner und Gärtner. Betrachtet man sich die Vita dieses Heiligen, erscheint es auf den ersten Blick unerklärlich, warum er in Verbindung mit dem Wein, der Falknerei und der Gärtnerei gebracht wird.

Der heilige Tryphon ist als Märtyrer in den Kirchenkalender eingegangen. Er wird von der orthodoxen wie von der katholischen Kirche verehrt. Den Überlieferungen nach wurde er um das Jahr 232 in der antiken Region Phrygien im zentralen Teil Kleinasiens geboren. Die verschiedenen Quellen geben unterschiedliche Namen seiner Geburtsstadt an. Das kann damit erklärt werden, dass viele antike Siedlungen in den Jahrhunderten von den Landkarten verschwanden oder umbenannt wurden. Eines ist jedoch im Gedächtnis der Menschen haften geblieben – die Region, in der der Heilige geboren wurde, gilt als die Urheimat des Weins, weswegen das Volk Jahrhunderte später begann, ihn als Weinheiligen zu verehren. Den Weinbauern schlossen sich die Gärtner und Schankwirte an, die den Heiligen ebenfalls zu ihren Patron erhoben.

Tryphon selbst war laut alten Quellen ein einfacher Gänsehirt. Sein Glauben an Jesus Christus soll jedoch seit Kindesalter so stark gewesen sein, dass er die Gabe besessen habe, die verschiedensten Krankheiten zu heilen. Die Überlieferung spricht sogar vom Austreiben von Dämonen. Als er 17 Jahre alt war, heilte er der Legende nach die Tochter des römischen Imperators Gordian von einem solchen Dämon. „Er befahl dem Dämonen, als Hund zu erscheinen und zu zeigen, welche Boshaftigkeiten er den Leuten aufgetragen hatte“, lesen wir in der Vita des Heiligen, in der erzählt wird, dass sein Wirken viele zum Christentum bekehrt habe.

Bald darauf, in der Regierungszeit von Kaiser Decius, weiß weiter die Überlieferung zu berichten, wurde Tryphon beim Präfekten Aquilinus in Nicäa - dem heutigen İznik in der Türkei als Christ denunziert. Zusammen mit zwei anderen Christen, dem heiligen Respicius und der heiligen Nympha, vor Gericht gestellt, zeigte gerade er, der gerade mal im Jünglingsalter stand, den unerschütterlichsten Glauben. Und so legten alle drei ein mutiges Bekenntnis ihres Glaubens ab. Da sie sich vom Christentum nicht lossagen wollten, wurden sie furchtbar gefoltert.
Während dieser Pein erschien der Legende nach ein Engel, welcher den heiligen Märtyrern mit Blumen und Edelsteinen gezierte Kronen aufsetzte; die Henker aber, welche dieses sahen, fielen wie tot zu Boden. Darauf erhoben die Gequälten in Furcht, dies sei eine höllische Versuchung, ihre Augen zum Himmel und beteten. Als der Richter erkannte, dass die ihnen auferlegten Qualen ergebnislos bleiben werden, ließ er sie im Winter des Jahres 250 enthauptet. Den Quellen zufolge am 1. oder 2. Februar.

Ihre Reliquien wurden zuerst nach Konstantinopel, später nach Rom überführt. Der Kaiser Justinian erbaute ihren zu Ehren in Konstantinopel eine Kirche. Über Dalmatien und Sizilien kam der Kult auch nach Rom, wo es bis ins 18. Jahrhundert eine ihm geweihte Kirche gab. Die Überführung der Gebeine nach Rom habe an einem 10. November stattgefunden, so dass die katholische Kirche den Heiligen an diesem Tag verehrte. Erst später verlegte sie den Tag des Heiligen auf den 1. Februar, so dass Ost- und Westkirche ihn heutzutage am gleichen Tag ehren.

Der heilige Tryphon erlangte aber besonders in der Ostkirche an Bedeutung. Nach einer russischen Legende flog einem Falkner Iwans des Schrecklichen ein Falke davon. Der Falkner fürchtete Iwans Strafe, doch nachts erschien ihm im Traume Tryphon, auf einem weißen Pferd reitend und mit einem Falken auf der Hand. Am nächsten Tag fand er den Falken an der Stelle, an der Tryphon ihm im Traum erschienen war. Daher wurde der heilige Tryphon zum Beschützer der Falkner.

Wie eingangs erwähnt, hat der heilige Tryphon in der orthodoxen Kirche gleich drei nacheinander folgenden Tagen seinen Namen gegeben. Die Tryphons-Tage am 1., 2. und 3. Februar beginnen mit den eigentlichen Festtag des Heiligen. Es folgt der Tag der „Begegnung des Herrn“, bekannt auch als „Darstellung des Herrn“ – ein Fest, das von Ost- und Westkirche gleichermaßen begangen wird. Dieses Fest erinnert an eine Begegnung. Man verstehen darunter die Begegnung des Gotteskindes und der Gottesmutter mit dem gerechten Simeon und der Prophetin Hanna im Tempel von Jerusalem.

Nach jüdischer Sitte war es Brauch, den erstgeborenen Sohn 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel zu bringen und Gott zu weihen. Zudem galt die Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage und nach der Geburt eines Mädchens 80 Tage als unrein und musste danach im Tempel Gott ein Opfer darbringen und das Gebet eines Priesters erhalten. Das Opfer war gewöhnlich ein einjähriges Lamm und eine junge Taube oder Turteltaube. Danach kaufte man sein Kind gleichsam wieder zurück, indem ein symbolischer Kaufpreis gegeben wurde. Dieser Preis wurde “Auslösegeld” genannt und wurde den Tempeldienern, den Leviten, übergeben.

In jener Zeit kam der greise Simeon durch eine Eingebung des Heiligen Geistes in den Tempel. Er war ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, der sein ganzes langes Leben auf die Ankunft des Erlösers Christus gewartet hatte. Simeon wusste, dass die Zeit der Geburt des Heilands bereits gekommen war, weil alle Prophezeiungen der Heiligen Schrift über Ihn schon erfüllt waren. Der Heilige Geist hatte Simeon versprochen, er werde so lange nicht sterben, bis er nicht den Messias mit seinen eigenen Augen gesehen habe, was dann auch geschah.
Im Tempel befand sich auch die Prophetin Hanna. Sie war eine Witwe und laut Überlieferung sehr betagt – 84 Jahre alt. Ihr Mann war bereits sieben Jahre nach der Hochzeit verstorben und seitdem verbrachte sie ihr Leben in Fasten und Gebet im Tempel und diente Gott Tag und Nacht. Sie stand zu dieser Stunde im Tempel und verkündete allen Menschen, die in Jerusalem auf die Erlösung warteten, vom dargebrachten Kind.

Sowohl die katholische wie die orthodoxe Kirche feiern den 3. Februar als Gedenktag der Propheten Hanna und Simeon. Der Lobgesang des Simeon ist seit dem 8. Jahrhundert Teil des römischen Stundengebets. Auch in der Ostkirche ist der Lobgesang Bestandteil des liturgischen Abendgebets.
По публикацията работи: Wladimir Wladimirow


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