Die Verheißung der Geburt Jesu, des Erlösers der Menschheit, an Maria - Mariä Verkündigung - zählt zu den beliebtesten Festen der christlichen Welt. An diesem Tag wird Maria, die reinste unter den Jungfrauen, erkoren, dem Sohn Gottes das Leben zu schenken und den Funken der Hoffnung auf Sühne und Rückkehr der Kinder Gottes ins Paradies zu entzünden.
Diese barmherzige Botschaft wurde Jahrtausende lang erwartet, seit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, dem heiligen Ort ohne Schmerz und Gram. Weil sie im Garten Ihres Schöpfers von der verbotenen Frucht gekostet hatten, waren unsere Urväter auf die Erde verbannt worden, um zu leiden - der Mann, um im Angesicht des Schweißes sein täglich Brot zu verdienen, die Frau, um unter Schmerzen ihre Kinder zu gebären. Immerhin schickte der Schöpfer, der die Menschheit grenzenlos liebte, den Erzengel Gabriel, um die Ankunft des Erlösers, in Person Seines einziges Sohnes zu verkünden. Und als Gabriel mit den Worten "Sei gegrüßt, Begnadete, der Herr ist mit dir!" vor Maria trat, war diese sehr erschrocken, da sie nicht wusste, worum es ging und was der Engel von ihr wolle. Als ihr jedoch klar wurde, dass sie die Auserwählte ist, die Gottes Sohn zur Welt bringen soll, nahm sie demütig die freudige Botschaft an. Namentlich der Augenblick, in dem Maria freimütig zustimmt, zur Erlösung der Menschheit beizutragen, wird als Zeitpunkt der reinen Empfängnis verstanden.
"Und so erging über sie das gleiche Sakrament wie bei der Schöpfung, als der Heilige Geist auf die Erde herabkam, um ihr Leben einzuhauchen", erklärt Priester Bojan Sarjew vom Kardschali-Kloster "Mariä Himmelfahrt". "Auf diese Weise offenbart Gott seine unendliche Gnade mit den Menschen, genauer gesagt mit der Frau, befleckt durch Evas Sündenfall. Durch Gottes Gnade, Jesus Christus zu gebären, wird ihr Schoß geweiht, als auch die weibliche Natur. So wird die Frau zur Mutter und in den Augen der Menschen und des Schöpfers auf ein hohes Piedestal erhoben."
Das Fest Mariä Verkündigung wird von der Christenheit vor allem auch als Fest der Mutter verstanden, da die Mutterschaft durch die Jungfrau Maria von Gott gesegnet wird. Auf diese Weise wird die Bedeutung der Frau als Wesen hervorgehoben, welches Leben gibt, was nicht zuletzt durch die besondere Verehrung der Jungfrau Maria untermauert wird. Als Schutzherrin der Familie, der Schwangeren, der Wöchnerinnen und der Mütter umgibt sie all jene, die ihren Schutz suchen. Als Mutter des Erlösers setzt sie sich vor dem Herrn für alle Menschen ein, denen Leiden und Unrecht widerfahren sind und spendet ihnen Trost. Von ihrer unermüdlichen Sorge zeugt die Legende von einer Nachtwache in Konstantinopel (heute Istanbul) zum Fest Maria Schutz und Fürbitte. Während der Gebete soll vor den Augen der Gläubigen die Kuppel der Kirche verschwunden und an ihrer statt die Muttergottes mit einer Schar Engel erschienen sein, die über der Gemeinde in der Kirche ihren Schutzmantel ausbreiteten - ein Zeichen für alle Gläubigen, dass sie auf ihren ständigen Schutz zählen können. Die Muttergottes ist für orthodoxe Christen und Katholiken gleichermaßen von Bedeutung. Die Wunder, mit denen sie den christlichen Glauben festigt, sind unzählbar.
Deswegen, so Priester Bojan Sarjew, "wird dieses Fest sowohl von der katholischen als auch von der orthodoxen Kirche gefeiert. Für die Menschheit und seine Erlösung hat es enorme Bedeutung, da durch die Muttergottes die geistige Verbindung zwischen Mensch und Gott wiederhergestellt wird. Mit der Botschaft über die Geburt des Erlösers wird das Antlitz der Menschheit von Evas Sündenfall bereinigt, damit die Menschen durch ihren Glauben zu jüngeren Brüdern von Jesus Christus, zu Söhnen und Töchtern des Herrn werden können. Lasset uns an diesem Tag die Muttergottes und den Gott-Vater preisen, der seinen einzigen Sohn für die Menschheit opfert."
Übersetzung: Christine Christov
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