Was braucht „Mann“ zur Fußballweltmeisterschaft? Einen Fernseher, Kumpel, mit denen man die Spiele sehen und kommentieren kann und natürlich... Bier! All das bot das Sofioter Bierfest in einem, das dieser Tage im hauptstädtischen Südpark seine Zelte aufgeschlagen hatte.
Bier haben sie alle getrunken, Wikinger, Kelten, Römer und Sachsen... selbst die alten Ägypter haben sich in den Pausen des Pyramidenbaus in dessen Schatten ein Bier gegönnt, auch wenn es sicher nicht so gut gekühlt war, wie das unsrige heute. Bier ist also ein ständiger Begleiter der Menschheitsgeschichte und verbindet auf seine Weise geschichtliche Epochen und geographische Breiten. Das Bierfest in Sofia, genannt „BeerRelation“ gab seinerseits nicht nur den allbekannten Großherstellern die Möglichkeit, ihr Bier an den Mann zu bringen, sondern auch kleinen Familienfirmen, die sich keine groß angelegte Werbung leisten können und wollen, zumal ihre Produktion eher bescheiden ist.
„Die Idee kam spontan im Freundeskreis auf“, erzählt Tanja Konaktschiewa, die zu den Organisatoren des Bierfests gehört. „Es sollte aber keins der üblichen Bierfeste sein, bei denen Bier in Strömen fließt – es sollte mehr bieten. Es bot sich natürlich an, das Fest mit der Fußballweltmeisterschaft zu koppeln, so dass die Besucher auch die Spiele verfolgen können. Aber auch die gute Musik kommt nicht zu kurz, wie auch verschiedene nicht alltägliche Attraktionen. Wir wollten auch, dass die Menschen mehr über die verschiedenen Biersorten erfahren, die in Bulgarien und in aller Welt gebraut werden.“
Im Zelt von „Radio Binar“, das das Internetradio des Bulgarischen Nationalen Rundfunks ist, trafen wir einen Mann, der nicht nur liebend gern Bier trinkt, sondern auch familiär an dieses Getränk gebunden ist. Temelko Pampow besitzt eine Familien-Bierbrauerei und ist Vorsitzender der Vereinigung der Kleinbrauereien in Bulgarien. Die Kleinproduzenten haben es natürlich nicht einfach, sich auf dem Markt zu behaupten, sind aber der Ansicht, dass auf dem hiesigen Markt noch Dutzende Biermarken etabliert werden können. Wie sieht es aber nun mit dem Ausland aus, wollten wir von ihm wissen.
„Erfolg haben wir vor allem eher in Osteuropa und speziell auf den Wettbewerben, die in den ehemaligen Ostblockländern veranstaltet werden“, erzählt Temelko Pampow. „Wir haben uns an Messen in der Slowakei, in Ungarn, Kroatien und Polen beteiligt. Die Biere, die wir dort vorgestellt haben, wurden gut aufgenommen und einige unserer Kleinhersteller haben Auszeichnungen erhalten. Nennen will ich den Bierbrauer Georgi Zanew aus Plowdiw, der für sein Bock-Bier auf der Ausstellung „Biela vrana“ im slowakischen Košice den Preis „Hopfenzapfen“ in Bronze erhalten hat.“
Das Bierfest im Südpark Sofias bot seinen Gästen auch seltene Biere aus Bierländern, wie Belgien und den Niederlanden an, wie auch aus hierzulande unbekannten Brauereien, beispielsweise in Schweden und den USA. Angeboten wurden ferner Trappistenbiere, die bis heute in verschiedenen Klöstern des Trappistenordens gebraut werden. Es wurde deutlich gemacht, dass beim Bier auch die Qualität stimmen muss, die keineswegs durch große Mengen ersetzt werden kann. Doch es war nicht das Bier allein, dass die Menschen in die Bierzelte lockte. Es ist die Geselligkeit und noch dazu organisierte „BeerRelation“ verschiedene Spiele, Ausscheide und andere Unterhaltungen, die, garniert mit guter Musik, für Stimmung sorgten. Was kann man sich schöneres zum Sommerbeginn wünschen!?
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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