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Sparverhalten der Bulgaren bleibt konservativ

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Laut Angaben der Bulgarischen Nationalbank belaufen sich die Bankeinlagen der Privathaushalte per Ende Juni auf 19,7 Milliarden Euro. Damit sind sie um 244 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, was Finanzexperten auf die Bankaffäre um die Korporative Handelsbank (KTB) zurückführen. Die Panik führte zu einem Bank-Run, Kunden haben ihre Konten leergeräumt, und trotzdem bleibt die Summe der Bankeinlagen hoch. Mehr noch – in den vergangenen zwölf Monaten sind sie um 8,5 Prozent gestiegen.

Die UniCredit Bank hat die Finanzen der Privathaushalte in Mittel- und Osteuropa analysiert und die Untersuchung ergab, dass mehr als 80 Prozent der Ersparnisse der Bulgaren auf Bankkonten oder in bar sind. Lediglich 16 Prozent sind in Rentenfonds, und nur 2 Prozent – in Wertpapieren investiert. Zum Vergleich – in EU-Ländern, wie Italien und Deutschland, investieren die Menschen bis zu 40 Prozent ihres Geldes in verschiedenen Fonds oder Wertpapieren. „Der Hauptgrund für die auffallend hohe Summe der Bankeinlagen in Bulgarien ist die Unkenntnis über die Möglichkeiten zu sparen und zu investieren“, behauptet Alexander Nikolow vom Finanzunternehmen „Karol“. Hinzu käme die Wirtschaftskrise, die für Unsicherheit sorgt.

„Die steigenden Summen der Bankeinlagen ist in erster Linie auf die Krise zurückzuführen“, sagt Nikolow weiter. „Hinzu kommt, dass die Bankzinsen bis 2011 relativ hoch waren. Das machte die Entscheidung, Geld zu investieren und damit zu riskieren, oder die sicheren Zinseinnahmen zu kassieren, recht schwierig. Und so sind die Bankeinlagen kontinuierlich gestiegen“, behauptet der Finanzexperte.

Das Sparverhalten der Bulgaren unterscheidet sich von den Westeuropäern sehr. Die Bulgaren glauben, ihr Geld sei nur in der Bank sicher und denken erst gar nicht daran, es in anderen Formen anzulegen. Ist es eine Frage der Mentalität, fragten wir Alexander Nikolow.

„Dieser Unterschied besteht seit langem und wir führen es auf die fehlende Information und Unkenntnis über die verschiedenen Möglichkeiten des Geldsparens und der privaten Anlage“, sagt Nikolow. „Hinzu kommt, dass die Zinseinnahmen fast restlos von der Inflation gefressen werden. Die hohen Bankeinlagen lassen auf dem ersten Blick denken, dass wir sehr sparsam sind. In der Tat handelt es sich um eine weit verbreitete Unkenntnis“, behauptet der Finanzexperte.

In den letzten Monaten beobachtet man trotzdem eine Bewegung auf dem Anlagenmarkt. Immer mehr Bankkunden parken ihr Geld um und greifen zu den Angeboten von Investmentfonds.

„Die Möglichkeiten sind sehr breit gefächert“, sagt Alexander Nikolow. „Bevor man sich entscheidet, sollte man sich gründlich beraten lassen und individuell entscheiden. Die Bankzinsen sind aber längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, das eigene Geld für sich arbeiten zu lassen“, sagt der Finanzexperte Alexander Nikolow.

Übersetzung: Vessela Vladkova



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