Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Schwarzmeerregion wird eine wichtige Priorität während der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft

БНР Новини

Bis Juni will die Interimsregierung das Projekt des nationalen Programms für die bulgarische EU-Präsidentschaft vorlegen. Das gab Vizeregierungschefin Deniza Zlatewa gestern auf einer Konferenz in Sofia bekannt. Organisiert wurde das Forum von der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Bulgarischen diplomatischen Gesellschaft und dem Institut für wirtschaftliche und internationale Beziehungen. Die endgültige Fassung des Papiers soll allerdings erst kurz vor Beginn des EU-Ratsvorsitzes im Januar 2018 vorliegen. Eine wichtige Priorität darin bildet die Schwarzmeerregion.

СнимкаDie Schwarzmeerregion ist Schnittstelle vieler Interessen der EU, der NATO und Russlands. Allein das schon reicht aus, um diesem Teil Europas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.  Die Region stand schon immer im Blickwinkel geostrategischer Interessenskonflikte der Großmächte. Seit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens zieht sie nun auch wirtschaftliche Interessen an. Vizeregierungschefin Zlatewa, die für die Vorbereitung Bulgariens auf die erste EU-Ratspräsidentschaft Bulgariens zuständig ist, sagt, warum die Schwarzmeerregion im Mittelpunkt der EU stehen muss.

Es ist wohl allen klar, dass diese Region eine strategisch wichtige Bedeutung für die Europäische Union hat. Ein Beweis dafür ist die Mitgliedschaft Bulgariens und Rumäniens seit nunmehr zehn Jahren“, sagt Zlatewa.

СнимкаDies bestätigte auch Georgi Pirinski, ehemaliger Außenminister Bulgariens und nun sozialistischer Europaabgeordnete. Ihm zufolge diskutiert die EU immer mehr über eine gemeinsame Verteidigungspolitik. Und die NATO drängt auf die Erhöhung der Haushaltsmittel für Verteidigung. Das sei zwar notwendig, jedoch nicht ausreichend, meint der Diplomat. Und setzt auf mehr Diplomatie bei der Konfliktlösung in der Region.

In der Schwarzmeerregion gibt es ausreichend Voraussetzungen, um die bereits bestehenden diplomatischen Initiativen auszubauen, so dass die wachsende Spannung und Konfrontation gedämmt werden können“, meint der Diplomat. „Ich bin überzeugt, dass die Schwarzmeerregion als Priorität der bulgarischen Ratspräsidentschaft als Thema während des folgenden österreichischen und dann rumänischen Ratsvorsitzes vertieft werden kann. Denn dieses Thema ist viel zu aktuell und brisant, so dass wir es heute behandeln müssen“, meint Pirinski.

СнимкаDie Schwarzmeerregion war schon immer ein Austragungsort lokaler Konflikte und Kontroversen, betonte Ljubomir Kjutschukow, Vorsitzender des Instituts für wirtschaftliche und internationale Beziehungen in Sofia. Ihm zufolge geht man bei der Problemsuche leider viel zu selten weiter, als gegenseitige Schuldzuweisungen. Und so sieht er die Region heute:

Zahlreiche ungelöste bilaterale Konflikte, viele Kriegshandlungen, viele Waffen und vor allem – eine direkte Konfrontation, die uns viel zu sehr an den Kalten Krieg erinnert“, zählt Kjutschukow auf. „Im Gegensatz zu den unmittelbaren Nachbarn Russlands, sehen Bulgarien und die meisten südosteuropäischen Länder die Risiken für die eigene Sicherheit weniger in einer direkten Aggression im Osten, als vielmehr in der grundsätzlichen vergifteten Sicherheitslage in der Schwarzmeerregion, die auf die Konfrontation zwischen Russland und der NATO zurückzuführen ist. Das macht die südosteuropäischen Länder verwundbar, wenn es um die Sicherheitsgefahren Terrorismus, radikaler Islam, Instabilität aus dem Nahen Osten und Flüchtlingsandrang geht“, so Ljubomir Kjutschukow.

Ihm zufolge hat Russland nicht das Potential, den südosteuropäischen Ländern eine Alternative zu bieten. Den europäischen Spitzenpolitikern rät er, öfter auf die Geschichte zu schauen, die eindeutig zeigt, dass es besser ist, mit Russland zu verhandeln, als gegen Russland Krieg zu führen.

Fotos: Friedrich-Ebert-Stiftung und BGNES



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Oppositionsparteien fordern höhere Einkommen für junge Mediziner

Drei Oppositionskräfte – „Wir setzen die Veränderung fort – Demokratisches Bulgarien“, „Allianz für Rechte und Freiheiten“ sowie „Moral, Einheit und Ehre“ – haben ein außerordentliches Plenar­treffen des Parlaments beantragt.  Ziel ist es, bis Ende..

veröffentlicht am 24.07.25 um 16:20

Verfassungsgericht bestätigt das Recht von Abgeordneten auf doppelte Staatsbürgerschaft

Das Verfassungsgericht hat keine Entscheidung über die Verfassungsänderungen getroffen, die dem Präsidenten das Recht einräumen würden, Übergangsregierungschefs aus einer begrenzten Liste von Amtsträgern der Staatsverwaltung zu ernennen.  Dies geht..

veröffentlicht am 24.07.25 um 12:10

Parlament billigt neue Euro-Vorgaben in erster Lesung

Das bulgarische Parlament hat in erster Lesung Änderungen am Gesetz zur Euro-Einführung angenommen.  Vom 8. August 2025 bis zum 31. Dezember 2026 müssen Preise verpflichtend sowohl in Lew als auch in Euro ausgewiesen werden. Preissteigerungen sind in..

veröffentlicht am 23.07.25 um 16:30