Bereits seit 15 Tagen laufen Proteste, auf denen der sofortige Rücktritt der bulgarischen Regierung und des Generalstaatsanwalts Iwan Geschew verlangt wird. An den Demonstrationen beteiligen sich vor allem junge Menschen – in Bulgarien, wie auch im Ausland. In einer Reihe europäischer Hauptstädte bringen sie auf friedliche Weise ihre Unzufriedenheit über die Missachtung etlicher Gesetze in ihrer Heimat zum Ausdruck.
In Berlin verlagerte sich heute der Protest vor der Parteizentrale der CDU. Das ist die dritte solche Aktion in der Bundeshauptstadt. Die zwei vorangegangenen Proteste fanden vor dem Gebäude der bulgarischen Botschaft statt. "Die Entscheidung, den Ort zu wechseln, kam spontan".
Am bulgarischen Protest in Berlin haben etwa 30 Personen teilgenommen, die hauptsächlich Deutsch sprachen und den Passanten erklärten, dass Premierminister Borissow korrupt sei. Sie hielten verschiedene Plakate in den Händen. Ihre Losung und gleichzeitige Frage an die Christlich-Demokratische Union, die Teil der Regierungskoalition in Deutschland ist, lautet: "Seid ihr blind?"
„Wir wollen auch in Europa gehört werden. Aus der Europäischen Volkspartei (EVP), an die sich die bulgarische GERB-Partei, wie auch die CDU, beteiligen, wurde klar zum Ausdruck gebracht, dass sie den Premierminister Bojko Borissow unterstützen. Deshalb wollen wir sie fragen, ob sie ihn tatsächlich unterstützen und ob sie über die wirkliche Lage in Bulgarien informiert sind, weil wir das ernsthaft bezweifeln“, erklärt die Mitorganisatorin des Protestes, Dilyana Velichkova für Radio Bulgarien.
Das Thema des Tages im Zusammenhang mit der Kabinettsumbildung in Sofia wurde von den Demonstranten nicht ernsthaft diskutiert, sagte Dilyana weiter. Ihr zufolge hat der Protest, trotz des starken Straßenverkehrs, das Interesse der vorbeifahrenden Einheimischen geweckt. Jeder Passant erhielt Flyer mit Erklärungen für den Grund der Unzufriedenheit der jungen Bulgaren und ihren Forderungen nach einer radikalen Änderung der Art und Weise, wie Bulgarien regiert und die Rechtsstaatlichkeit eingehalten wird.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow und Georgetta Janewa
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