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Bei den Bulgaren in Albanien

Bulgaren in Gora bewahren ihre Sprache und Kultur, brauchen aber Unterstützung – 1. Teil

Besuch im Dorf Cërnalevë in der Region Gora

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Foto: Krassimir Martinow

Die Bulgaren in Albanien, die 2017 als nationale Minderheit anerkannt wurden, leben sowohl in den größeren Städten des Landes als auch in kleineren Ortschaften, von denen sich einige in schwer zugänglichen Bergregionen befinden. Dies gilt auch für die Dörfer in der historisch-geografischen Region Gòra, unweit des Gemeindezentrums, der Stadt Kukës, Nordalbanien.

Das Team von Radio Bulgarien besuchte das Dorf Cërnalevë.

Die Moschee in Cërnalevë

Um das Dorf zu erreichen, machten wir uns von Kukës, einer Stadt mit etwa 17.000 Einwohnern, in nordöstliche Richtung auf.Jeder, der Albanien mit dem Auto bereist hat, hat sich von der Qualität des Straßenbaus überzeugt.Um nach Cërnalevë zu gelangen, weichen wir jedoch von der gut asphaltierten Straße ab und nehmen einen schmalen und unsicheren Feldweg.

Im Dorf Cërnalevë werden wir vom Bürgermeister und den Lehrern der örtlichen Schule empfangen. Bürgermeister Husenai Mahir erzählt uns, dass die Moschee vor etwa einem Jahr renoviert wurde und nun die Schule und die Straße zum Dorf an der Reihe sind, wofür sie um Hilfe sowohl aus Albanien als auch aus Bulgarien bitten.

 In Cërnalevë leben 255 Menschen in 50 Häusern. Einmal am Tag gibt es einen Transport in die Stadt. Morgens um 7.00 Uhr fährt der so genannte Kombi (lokaler Pendelbus) ab, und nachmittags gegen 15.00 Uhr kehrt er zurück. Wenn man ihn verpasst, sitzt man dort unten fest", sagte der Bürgermeister.

„Unser Leben ist schwer. Und die Straße, die in unser Dorf führt, ist sehr schmal, was ein großes Problem darstellt. Keine Behörde will Geld geben. Wenn der Staat die Straße repariert, werden die Menschen hierherkommen und die Einheimischen werden in der Lage sein, Materialien sicher zu transportieren und ihre Häuser zu reparieren oder neue zu bauen.“

Um Baumaterialien in das Dorf zu bringen, benutzen die Menschen in Cërnalevë hauptsächlich Pferde. Deshalb ist es schwierig, Reparaturen durchzuführen. Auch die Schule ist reparaturbedürftig. Sie wird von 150 Schülern besucht. Kaputte Fenster und Türen, veraltete Ausstattung, fehlende Isolierung und kalte Räume – so sah es dort Ende Oktober 2023 aus, als wir die Schule besuchten. Auch damals machte ein Team der bulgarischen Botschaft und der bulgarischen Gesellschaft „Bulgaren in Albanien“ eine Bestandsaufnahme der dringendsten Probleme.

 Anderthalb Monate später wurde die Schule teilweise renoviert, die Türen und Fenster wurden komplett ausgetauscht und neue Heizungsanlagen geliefert. Sowohl Eltern als auch Lehrer sind nun viel entspannter, was die Kinder betrifft, die nicht mehr frieren müssen und unter etwas besseren Bedingungen lernen können.

Das Schulgebäude nach der Renovierung

Die Lehrer an der örtlichen Schule sind meist junge Leute. Drei von ihnen werden ihr Masterstudium in Bulgarien beginnen und wollen dann das Gelernte an ihre Familien in Gora weitergeben.

Alex Lukovi ist 28 Jahre alt, wurde in Cërnalevë geboren und hat das Dorf nur einmal verlassen - als er in Tirana studierte. Alex hat einen Bruder und vier Schwestern, aber sie alle leben weit weg von ihrem Geburtsort. Nur er ist hiergeblieben, bei seiner Mutter.

„Das Leben hier ist nicht einfach“, erzählte er uns: „Aber in den Dörfern ist es so. Es gibt Gutes und Schlechtes im Leben. Die Natur ist wunderbar und ihr Anblick bereitet große Freude. Das Schlimme ist, dass es kein Krankenhaus gibt. Bis man um Hilfe ruft und diese eintrifft, ist die Person vielleicht schon tot.“

Alex hat fast sein ganzes Leben auf dem Lande verbracht und war noch nie in Bulgarien. Deshalb haben er und mehrere andere Lehrer sich für ein bulgarisches Sprachtrainingsprogramm beworben und werden nun Bulgarien kennenlernen. Der junge Lehrer erzählte uns, dass er nach Bulgarien in sein Heimatdorf zurückkehren will, um bei dessen Entwicklung zu helfen.

„Das ist unser Ort. Wir alle lieben ihn, aber fast alle suchen nach einem besseren Leben. Wenn sich die Dinge hier verbessern, wird niemand mehr wegwollen“, ist Alex überzeugt.

Fortsetzung folgt


Fotos: Krassimir Martinow und Konstandina Bello

Übersetzung: Tichomira Krastewa

Redaktion: Rossiza Radulowa



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