Der Gründer der internen Organisation zur Befreiung Bulgariens, Wassil Lewski, war der erste, der bei der Bildung der revolutionären Komitees in den bulgarischen Gebieten Ausländer einbezog, die bei der Ostbahn von Baron Moritz Hirsch arbeiteten. Auf der Grundlage seines revolutionären Netzwerks organisierten die Bulgaren 1876 den Aprilaufstand. Trotz seiner blutigen Niederschlagung hielt das Streben des bulgarischen Volkes nach Unabhängigkeit an. Und zwei Jahre später führten die Ereignisse zur Befreiung Bulgariens von der fünfhundertjährigen osmanischen Herrschaft.
Während des Aufstands im Vierten Revolutionsbezirk organisierte der Freiheitskämpfer Georgi Benkowski ein Agitationskommando, das die Menschen in den Dörfern in Srednogorie und Thrakien zum Aufstand ermutigen sollte.
Am 27. April zog die kleine Schar, die so genannte „fliegende Schar“, in Paradeformation in Belowo ein.
Sie nahm den Bahnhof ein und zerstörte die nach Konstantinopel führende Eisenbahnlinie.
Etwa 200 Italiener, Deutsche, Dalmazier, Griechen und Vertreter anderer Nationalitäten arbeiteten damals in Belowo. Zusammen mit ihren Familien waren es über 300 Personen. Der Montenegriner Krstjo Niklanović berichtet in seinen Memoiren, dass er bereits im März, während der Vorbereitungen für den Aufstand, auf Anweisung des Vorsitzenden des örtlichen Komitees, Georgi Konsolow, 20 Kilo Schießpulver und Blei aus Plowdiw für den Aufstand in Belowo kaufte.
Krstjo Niklanović bestellte auch eine Uniform, um an den erwarteten Ereignissen teilzunehmen. Er beteiligte sich zusammen mit dem Kroaten Ivan Sutić auch an der Herstellung von Munition für die Aufständischen.
Das Hauptquartier der Schar wurde im Haus von Ivan Sutić, einem Kroaten aus Dubrovnik, eingerichtet. Dort schenkten viele Ausländer der „fliegenden Schar“ Pferde, Waffen, Ferngläser und Kompasse. Sie lehnten es ausdrücklich ab, aus der Kasse der „fliegenden Schar“ bezahlt zu werden.
Obwohl Sachari Stojanow sie zunächst als „Touristen" betrachtete, schlossen sich Krstjo Niklanović, seine Cousins Ivan und Georgi Niklanović, die Kroaten Luka (Stefo) und Djuro Radojević und Sava Davidović aus der dalmatinischen Stadt Kastela der „fliegenden Schar“ als Freiwillige an.
Unter den Ausländern in der Schar war der Österreicher Albert Albrecht, den die Bulgaren „den Deutschen“ nannten, der tapferste.
Die Kavallerie von Benkowski wurde von Ivan Sutić verstärkt. Zur Überraschung aller schloss sich ihnen auch seine 19-jährige Frau an. Der aufgeregte Benkowski befahl dem Chronisten: „Schreiben Sie auf, dass sich unserer Schar heute die Frau von Herrn Ivan Sutić, D Angelowa, eine gebürtige Bulgarin, angeschlossen hat!“
Tatsächlich erwiesen sich die Dalmazier, wie die Ausländer genannt werden, als wesentlich kampfbereiter als die bulgarischen Aufständischen, die sich nicht von ihren Heimatdörfern entfernen wollten. Im Lager auf dem Berg Eledschik wollten Sutić und Albrecht einen Angriff auf Ichtiman verüben, aber es gab niemanden, der ihnen folgen wollte.
Als die Dörfer der Rebellen in Brand gesteckt wurden und die Zivilbevölkerung Pogromen ausgesetzt wurde, wollten viele Aufständische von ihrem Anführer Benkowski wissen, warum die Menshen in den anderen Landesteilen nicht aufbegehren, warum die versprochene Hilfe nördlich der Donau nicht eintrifft.
Nach Worten von Sachari Stojanow haben nur die gut bewaffneten Kämpfer aus Dalmatien die Selbstjustiz vereitelt.
Der Fahnenträger der „fliegenden Schar“, Krajtscho Samochodow, desertierte ebenfalls. Dann wurde die Fahne von Stefo Radojević gehisst, der von allen der „Dalmazier“ genannt wurde.
Die stark geschrumpfte Schar zog gen Norden.
Bei Nebel, Regen und Kälte, ohne Straßen und Wege, bei Hunger und Erschöpfung, durch Hinterhalte, Schluchten und wilde Wälder, verfolgt von regulären und irregulären Truppen des Osmanischen Reiches, erreichten etwa 30 Aufständische über Bunowo und das Balkangebirge bei Etropole schließlich Tscherni Wit. Unter denen, die für die Freiheit des bulgarischen Volkes fielen, war auch Sava Davidović. Am 8. Mai wurde die Schar bei Tscherni Wit von einem heftigen Schneesturm heimgesucht und aufgelöst.
Krstjo Niklanović zufolge baten sie, beim Woiwoden zu bleiben, aber Benkowski eskortierte sie zur Kapitulation nach Tetewen, weil sie österreichisch-ungarische Pässe hatten und die Osmanen sie als ausländische Untertanen freilassen würden.
Stefo der Dalmazier gab seinen österreichisch-ungarischen Pass einem der Bulgaren, welcher jammerte, dass er drei Kinder habe und sterben würde. Steffo ist somit der einzige Ausländer, der Benkowski bis zum tödlichen Hinterhalt am Fluss „Kostina“ zur Seite stand, wo der Woiwode getötet wurde.
Die Ausländer wurden zusammen mit den Bulgaren, die sich ergaben, verhaftet und den ganzen Weg von Tetewen bis nach Sofia geschlagen und misshandelt. Nach vielen Entbehrungen wurden die „Dalmazier“ und Maria Sutić im Herbst auf Druck der europäischen Konsuln freigelassen. Überwältigt von den Leiden, die er ertragen musste, starb Ivan Sutić im Jahr 1878. Stefo der Dalmazier wurde gefangen genommen, überlebte aber. Nach der Befreiung Bulgariens arbeitete er wieder bei der Osteisenbahn.
Im Jahr 1901 hinterließ Krstjo Niklanović detaillierte Memoiren über die Teilnahme der Dalmazier an den denkwürdigen Ereignissen von 1876.
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Übersetzung: Tichomira Krastewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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