Ein bescheidenes rechteckiges „Papier“ mit den Maßen 10 x 15 cm ist im Regionalen Geschichtsmuseum von Gabrowo ausgestellt. Es handelt sich um die erste bulgarische Banknote - eine Zwanzig-Lewa- Banknote mit der Seriennummer 000001. Sie wurde am 1. August 1885 in Sankt Petersburg gedruckt, und im Jahr 2025 werden es 140 Jahre seit ihrer Entstehung sein.
Die Banknote erschien am Vorabend der Wiedervereinigung zwischen dem Fürstentum Bulgarien und Ostrumelien, als Bulgarien mit der Einführung des Goldstandards und einer zentralisierten Geldpolitik die ersten Schritte in Richtung eines modernen Wirtschaftssystems unternahm. Heute ist das Exemplar Nr. 000001 Teil der Sammlung des Regionalen Geschichtsmuseums Gabrowo, das jahrelang von einem Kaufmann aus Gabrowo und seinen Erben aufbewahrt wurde, wie uns der Kurator des Museums, Iwan Postompirow, mitteilte.
„Der Grund für ihr Erscheinen ist, dass die Bulgarische Nationalbank im Januar 1885 ein staatliches Kreditinstitut mit dem Recht wurde, Banknoten auszugeben. Und dann versuchte die Bank, den sogenannten Goldstandard einzuführen, der zu dieser Zeit in Europa existierte, d.h. die Banknote sollte eine Golddeckung haben und durch die Goldreserve des Landes garantiert sein.Bekanntlich wurden die ersten bulgarischen Münzen (nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft) im Jahr 1880 geprägt und in Umlauf gebracht (damals wurde das Gesetz über das Recht auf Münzprägung im Fürstentum Bulgarien verabschiedet und die bulgarische Währung „Lew“ geschaffen, ein Jahr später wurden die ersten Kupfer- und Silbermünzen geprägt). Davor benutzte man hauptsächlich russische Rubel, die aus dem Befreiungskrieg übrig geblieben waren, und andere ausländische Münzen, was jedoch die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere den Handel, stark behinderte“, erzählte Iwan Postompirow.
Die auf der Banknote selbst angekündigte Goldgarantie war in Wirklichkeit auf einen französischen Napoleon zu 20 Goldfranken beschränkt - die Währung, in der Bulgarien seine Auslandskredite aufnahm und in der die ersten Staatshaushalte aufgestellt wurden.
„Auf der Vorderseite der Banknote ist der Nennwert von 20 Lewa angegeben. In der oberen linken Ecke befindet sich das Wappen des Fürstentums, da Bulgarien damals ein Fürstentum war. Es steht auch geschrieben, dass die Bulgarische Nationalbank dem Antragsteller für diese Banknote 20 Lewa in Gold gezahlt hat. Das bedeutet, dass sie 20 Lewa entsprach, aber da es bis 1894 keine bulgarischen Goldmünzen gab, entsprach sie einem Napoleon von 20 Franken. Der bulgarische Lew war nicht genau an den Franken gekoppelt, aber er war dem damaligen Goldfranken gleichgestellt. Das Druckdatum „Sofia, 1. August 1885“ ist mit der Unterschrift des Gouverneurs und der Nummer vermerkt“, so Iwan Postompirow.
Das Paradoxe ist, dass die Bulgaren trotz des goldenen „Schildes“ Papiergeld mit Misstrauen betrachteten. Der Nennwert von 20 Lewa war für das tägliche Leben zu hoch, er entsprach dem Monatsgehalt eines Angestellten, so dass Banknoten vor allem bei Transaktionen zwischen Banken und Kaufleuten in Umlauf kamen.
Das Schicksal der ersten bulgarischen Banknote ist interessant:
„Sie hat durch glückliche Umstände überlebt, denn die Serie wurde nach 1907 beschlagnahmt und vernichtet. Diese Banknote befand sich im Besitz des in Gabrowo lebenden Wassil Tjuljumbakow, der ein Kaufmann und Mitglied des Gemeinderats war. Es ist nicht bekannt, wie sie in seine Hände gelangte, aber sie ist in relativ gutem Zustand erhalten, lediglich die rechte obere Ecke ist abgerissen. Später wurde die Banknote von seinem Sohn Christo, einem Ingenieur und Lehrer, geerbt, der sie 1961 an unser Historisches Museum verkaufte, ich glaube für 250 Lewa - das war damals eine große Summe“, sagte Iwan Postompirow abschließend.
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Zusammengestellt: Weneta Nikolowa
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
Fotos: Regionales Geschichtsmuseum Gabrowo
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