Wenn du gute Arbeit geleistet hast, solltest du darüber erzählen. Eben das taten die Wissenschaftler des Mazedonischen wissenschaftlichen Instituts (MWI) nach ihrer Rückkehr aus Kosovo. Sie weilten in Pristina, um mit dem Institut für Albanologie ein Memorandum über Zusammenarbeit in Geschichte, Ethologie, Kultur, Folklore und Sprache zu unterzeichnen und sich mit Landsleuten zu treffen.
Das Mazedonische wissenschaftliche Institut wurde als wissenschaftliche Organisation 1923 mit dem Ziel geschaffen, das geografische Gebiet Mazedonien zu erforschen. Während der Zeit des Kommunismus wurde das Institut geschlossen. Seine Arbeit konnte es erst 1990 wieder aufnehmen, so dass es heute in 80 verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen forschen kann. Sein Direktor, Dr. Alexander Grebenarow, erklärte die Zusammenarbeit mit dem Institut in Pristina mit der unmittelbaren historischen Verbindung zwischen Bulgarien und den Territorien des heutigen Kosovo. Kosovo befand sich im Ersten und im Zweiten Bulgarenreich innerhalb der Grenzen des mittelalterlichen Bulgarien, erklärt Alexander Grebenarow. Später, 1916-1918, gehörten Teile von Kosovo zum bulgarischen Staat. Nach 1941 gelangten Territorien von Kosovo, sowie Teile von Mazedonien, Westtrakien und der Dobrudscha innerhalb der Grenzen Bulgariens.
In Kosovo sei es schon immer heiß hergegangen, weil dort schon immer die Albaner in der Mehrheit gewesen sind, berichtet Dr. Grebenarow weiter. Die ethnische Zusammensetzung habe sich in den Jahrhunderten aber immer dynamisch verändert.
Die Unterzeichnung des Memorandums über Zusammenarbeit war auch ein guter Anlass, die im Kosovo lebenden Bulgaren zu besuchen.
Eine wissenschaftliche Begründung, die Bewohner bestimmter Gebiete als Bulgaren zu bezeichnen, gibt an erster Stelle die Sprache. Ganz klar zeichnen sich in Kosovo die Gebiete Gora und Zhupa ab, sowie einige Dörfer in anderen Regionen, in denen bulgarische Dialekte gesprochen werden, erklärt die Expertin für bulgarische Sprache und Dialekte Prof. Lucia Antonowa. Sie brachte ihre Begeisterung zum Ausdruck, dass trotz der vielen Höhen und Tiefen in der Geschichte und der Zeit, in der in diesen Gebieten ausschließlich Serbisch gelernt wurde, insbesondere in Prizren und Umgebung die bulgarischen Dialekte sich bis in unserer Zeit erhalten haben. Das typischste sei die Erhaltung der bulgarischen Morphologie, unterstreicht Prof. Antonowa und fügt hinzu, dass es in diesen Regionen zahlreiche Toponyme bulgarischen Ursprungs gebe wie beispielsweise Rahovec, das damit bekannt ist, dass es von "Bulgari" bewohnt wird. Dort ist auch der Familienname Bulgari weit verbreitet.
Für die Bevölkerung Südkosovos werden seit einigen Jahren auch bulgarische Sprachkurse organisiert, weil es viele Jugendliche gibt, die an bulgarischen Universitäten studieren wollen.
Parallel zur Unterzeichnung des Memorandums zwischen den wissenschaftlichen Instituten hatten wir auch die Möglichkeit, mehrere politische Treffen zu absolvieren, berichtet Krassimir Bogdanow, Abgeordneter und Mitglied des MWI. Er bestätigte, dass die Behörden Kosovos Bulgarien wohlwollend gegenüberstehen und sehr offen für eine Zusammenarbeit sind.
Am allerwichtigsten für die Wissenschaftler waren die Kontakte mit den bulgarischen Landsleuten, die in zwei Organisationen vereint sind.
Dr. Anton Pantschew, ein Experte für Albanologie, kommentierte die Möglichkeit der Anerkennung einer bulgarischen Gemeinschaft in Kosovo. Eine eventuelle Änderung der Verfassung von Kosovo würde seiner Ansicht ermöglichen, auch andere ethnische Gruppen anzuerkennen. Die 2011 durchgeführte Volkszählung belege, dass in den Gemeinden Prizren und Dragash, wo die bulgarische Bevölkerung konzentriert ist, die Zahl der Personen, die in der Spalte für ethnische Zugehörigkeit "andere" angegeben haben, um das Zehnfache höher ist als in anderen Gebieten von Kosovo.
Die Bulgaren in Kosovo befinden sich in einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Lage und sind einer fremden Propaganda ausgesetzt. Eine Unterstützung durch den bulgarische Staat wäre deshalb dringend und willkommen.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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